Die ganze Welt ein Gedicht

Alte Schöpfungsmythen legen eine solche Auffassung ebenso nahe wie fortgeschrittene Theorien der Welt als Simulation. Nur handelt es sich bei dem Weltgedicht um reinen, bloßen Text wohl nicht.

Hugo von Hoffmannsthal gibt in seinem Gedicht, Was ist die Welt?”* eine noch deutlichere Antwort, “ein ewiges Gedicht”. Damit charakterisiert er All-esals kunstvollen poetischen Gesamtzusammenhang. Konsequenterweise reimt es sich in einer Folgezeile, “Ein Vers, der sich an tausend andre flicht”.

Von Intermedialität und Intertextualität sprach zu Hofmannsthals Zeiten noch niemand; gleichwohl gab es sie schon. Marshall McLuhans Aussage, “Ja, es ist nur zu bezeichnend, wie der ‘Inhalt’ jedes Mediums der Wesensart des Mediums gegenüber blind macht.” [McLuhan, 1994, 23] ist ein Befund, kein Theorem.

Achilles, ein mit Magritte untermaltes Gedicht 150Dem Lyriker, der Lyrikerin mag die Behauptung eine Selbstverständlichkeitsein, vieleicht auch nicht und dann so. Immerhin beschäftigen sich viele LyrikerInnen mit der und ihrer Sprache, teilweise aus Verzweifelung, meist aber aus Vergnügen und im Sinne einer l’Art pour l’Art. Hier, in der Ico-Lyrik wollen wir weitere Schritte zur Beförderung der Lyrik machen.
“Achilles, ein untermaltes Gedicht” wird beispielsweise samt Interpretation und ergänzendem weiteren Gedicht als ein Kunstwerk im Format 80 x 100 cm bei Ico-Lyrik-Ausstellungen präsentiert. Schon manche erkannten ziemlich schnell, “Das ist ja eine ganz neue Kunstform.

Hier gilt es, a) ein ungewohntes und schon deshalb anspruchsvolles ‘untermaltes Gedicht’ zu verstehen, b) die tiefgründige Interpretation dazu nachzuvollziehen, c) anschließend ein als Distanzstück angelegtes zweites Gedicht zu rezipieren und schließlich d) einen ausreichenden Abstand zur Komposition einzunehmen um erkennen zu können, dass mehr eingeflochten wurde als präsentiert wird und die Welt in gewisser Hinsicht doch ein Gedicht sein kann. Das ist hyperlyrisch. (Wer nicht mitgezählt hat, hier wurde Vierdimensionalität gefordert. Ein Hinweis auf eine relativistische Grundverfassung von Hyperlyrik.)

Wir rechnen mit Ablehnungen, mit Widerständen; selten wohl in einer solchen Form wie Walter Hinck sie beim Gedicht Hofmannsthals empfindet, welches die Welt so selbstverständlich generalisierend als “ewiges Gedicht” bezeichnet. Für ihn ist das Gedicht ein “schönes Ärgernis”**.  Denn “die Haltung, aus der heraus dieses Gedicht geschrieben wurde, und die Lebensperspektive, die ihm zugrunde liegt, befremden” ihn, Walter Hinck, (ebd.).

Doch Metaphern sind aus sich heraus schon nicht auf Sachlichkeit angelegt; wohl aber die Welt in allen Weltauffassungen auf Gestimmtheit, auf’s Sich-Reimen. Das gelingt manchmal sogar im Gesamtzusammenhang. Darum solche Werke wie: “Was ist die Welt?” oder das Gedicht der Welt an die Welt,
Deshalb die spiralige Form des versteinerten Ammoniten in der Gebrauchsanweisung, deshalb das Konzept Hyperlyrik.

 

Hyperlyrik

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